Bandscheibenvorfall durch Yoga: Kein Einzelfall unter Yogalehrer

 

Ein Bandscheibenvorfall – um die 180.000 Menschen in Deutschland kämpfen jedes Jahr damit. Und obwohl Yoga bei Entspannung und Stärkung des Rückens hilft, gibt es Einschränkungen und Überlegungen nach einem Bandscheibenvorfall. Die schlechte Nachricht: Yogalehrende leiden oft selbst unter Schmerzen, denn ein Bandscheibenvorfall wird häufig durch Yoga ausgelöst.

 

Inhalt

Bandscheibenvorfall durch Yoga – Zufall oder Realität?

Wiederholte und falsch ausgeführte Bewegungsabläufe, kein ausgleichendes Training zum Yoga und häufige körperliche Grenzüberschreitungen – das ist leider tägliche Realität, wenn Menschen Yoga üben. Immer mehr Menschen finden zum Yoga. Zum Glück, Yoga ist eine wundervolle Praxis. Aber eben nur, wenn wir Yoga gesund üben und gesund unterrichten.

Wie oft kam es schon vor, dass du direkt in eine Asana gingst, ohne dich vorzubereiten? Wie oft gehst du über deine Grenzen, weil Yoga elegant und schön aussehen soll? Und wie oft überforderst du deinen Körper? Ungesunde Bewegungsabläufe prägen sich schnell ein. Die mentale Energie, die du aus deiner Praxis ziehst, überlagern mitunter sogar körperliche Symptome. Oder du erkennst die Symptome nicht, weil du denkst, sie gehören zu einer Praxis dazu.

Dass es nicht nur Menschen so geht, die Yoga üben, erfahre ich regelmäßig in meinen Personaltrainings. Als Physiotherapeutin und Yogalehrerin habe ich für Yogalehrerinnen individuelle Yogastunden erarbeitet und gemeinsam mit ihnen an ihren körperlichen Beschwerden gearbeitet. Und es ist erschreckend: Yogalehrerinnen leiden oft unter Schmerzen. 

Viele Yogalehrerinnen klagen über Probleme mit dem Rücken oder hatten sogar einen Bandscheibenvorfall durch Yoga.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Lass uns einmal klären, was ein Bandscheibenvorfall ist. Die Bandscheiben sind eine geleeartige Masse. Als elastische Polster zwischen den einzelnen Wirbeln deiner Wirbelsäule sorgen sie für bewegliche und flexible Wirbelkörper. Sie dienen zum und zur Geschmeidigkeit. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt die Scheibe aus einem Wirbeln heraus, sie fällt vor einen Wirbelkörper und trifft dann mitunter (nicht immer) auf einen Nerv.

Es gibt verschiedene Formen eines Vorfalls, von einer leichten Auswölbung bis hin zur kompletten Zerstörung und Trennung von Bandscheibe und Wirbel. Der Vorfall fällt nicht immer auf. Solange die Wölbung nicht auf einen Nerv trifft, bleibt der Vorfall schmerzlos und mitunter unentdeckt.

Es klingt dramatisch und ist mit starken Schmerzen verbunden, aber grundsätzlich sind Bandscheibenvorfälle temporär und behandelbar. Gerade Wölbungen bilden sich oftmals von selbst zurück. Außerdem existieren verschiedene Therapiemöglichkeiten. Konservative, aber auch chirurgische Therapiemöglichkeiten, klärt ein Mediziner zusammen mit Physiotherapeuten ab. Diese schließen zudem Beeinträchtigungen des Nervensystems und muskuläre Ausfälle aus.

Der Vorfall fällt nicht immer auf. Solange die Wölbung nicht auf einen Nerv trifft, bleibt der Vorfall schmerzlos und mitunter unentdeckt.

Ursachen für einen Bandscheibenvorfall bei Yogalehrerinnen

Die Gründe für einen solchen Vorfall sind vielfältig: Genetik spielt ebenso eine Rolle, wie eingespielte und einseitige Bewegungsmuster. Wiederholte und falsch ausgeführte Bewegungen und der Fokus auf das Lehren, automatisiert einen Teufelskreis bei Menschen, die Yoga unterrichten. Die Qualität der Asanas nimmt ab und die eigene Praxis stagniert. Zusätzlich fehlt den Lehrerinnen ein gezieltes Krafttraining, das die bestehenden Dysbalancen ausgleicht. Die Folge: Schmerzen und mitunter auch Bandscheibenvorfälle.

Auch ich blieb in meinen zehn Jahren als Yogalehrerin nicht von Schmerzen verschont. Vielleicht kennst auch du das: Was mit wenigen Yogastunden in der Woche begann, führte schnell zu einer ausgelasteten Woche als Trainerin. Ohne darüber nachzudenken, schlich sich ein erlernter Bewegungsablauf ein. Durch die einseitige Nutzung und Überlastung schmerzte es und es dauerte lange, meinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wiederholte und falsch ausgeführte Bewegungen und der Fokus auf das Lehren, automatisiert einen Teufelskreis bei Menschen, die Yoga unterrichten.

Yoga mit Bandscheibenvorfall

Die gute Nachricht ist: Du musst deine Yogapraxis nicht beenden. Auch nach einem Bandscheibenvorfall ist eine Asana-Praxis möglich, angepasst und schonend. Sobald Arzt und Therapeut zustimmen, ist Bewegung gesund und notwendig. Der betroffene Bereich wird geschont. Belastende Asanas, die die problematischen Stellen reizen, werden durch entspannende ausgetauscht. Hilfreich ist in den meisten Fällen, die Becken- und Hüftbewegungen voneinander zu trennen, um so zur Entlastung der Bereiche beizutragen.

Es ist wichtig, deine Bewegungsmuster sowohl im Alltag als auch im Yoga zu überprüfen. Beim Yoga machen wir stets die gleichen Bewegungen. Ob in Vorbeugen, auf dem Weg in den herabschauenden Hund, in Ausfallschritten oder auf unserem Weg zum Boden – haben sich ungesunde Bewegungsmuster erst einmal eingeprägt, lösen sie sich nicht wieder von allein auf.

Gesunde und ungesunde Bewegungen

Woran erkennst du, ob eine Bewegung gut für dich ist? Wann weißt du, ob du die Bandscheiben belastest? Orientieren kannst du dich an sogenannten Bewegungsmerkmalen. Es gibt gesunde und ungesunde, natürliche und unnatürliche Bewegungen. Natürliche Bewegungen sind zugelassene Abläufe im Körper. Unnatürlich sind Bewegungen, wenn sie für den Körper nicht vorgesehen sind.

Doch beachte bitte eines: Was für den einen schmerzhafte Überforderung ist, kann für den anderen gesundes Yoga sein. Es ist wichtig, genau hinzuschauen und individuell nach Alter, Geschlecht, Fitness und Erfahrungslevel nach natürlich und unnatürlich einzuordnen. Im Yoga ist es schwieriger, zwischen einer natürlichen und unnatürlichen Bewegung zu unterscheiden. Zur Einordnung von Bewegungen gibt es deshalb mehrere Merkmale, an denen du dich orientieren kannst.

Merkmale von Bewegungen

  • Schmerz: Schmerzt eine Bewegung, ist das immer ein erstes Anzeichen für ein ungesundes Bewegungsverhalten. Yoga sollte immer schmerzfrei sein. Damit sind nicht Zug und Dehnung gemeint, die auftreten, sondern tatsächliche Schmerzen, die sich als Gefühl deutlich davon unterscheiden.
  • Atmung: Ein weiterer Indikator ist die Atmung. Wenn eine Position oder Bewegung die normale und bewusste Atmung behindert, dann ist sie wahrscheinlich ungesund.
  • Aspiration: Schweißausbrüche, die für die Bewegung nicht angemessen erscheinen, sind ein Zeichen des Körpers. Starke Überanstrengung mit Kaltschweiß und hochrotem Kopf deuten auf ungesunde Abläufe und Überforderung hin. 

Während du Yoga übst, achtest du im besten Fall auf diese Merkmale und hältst dich an eine achtsame Praxis. Überforderung vermeidest du, indem du dir deiner Grenzen bewusst bist und diese auch respektierst.

Was ist ein Bandscheibenvorfall? In dieser Folge gebe ich dir allgemeine Informationen über Bandscheibenvorfälle. Ich gehe auf die Ursachen ein und erzähle, worauf Yogis beim Praktizieren achten dürfen.

 

Unterschätze einen Bandscheibenvorfall aber nicht. Wir können natürlich achtsam praktizieren, Zentrierung aufbauen, Asanas anpassen und auf unseren Körper und seine Signale achten, doch ungesunde Bewegungsmuster schleichen sich trotzdem häufig ein. 

Lass deswegen deine Yogapraxis von einer Physio- oder Yogatherapeutin anschauen. Diese Hilfe ist enorm wertvoll. Du weißt nach solch einem Personal Training genau, was du ändern darfst, wie du deine Bewegungsmuster auflöst und vor allem, wie sich die neuen Bewegungen anfühlen. 

Damit ist es problemlos möglich – solange du das Okay der Ärzte hast – Yoga nach einem Bandscheibenvorfall weiter zu üben. Du lehrst Yoga? Gerade dann lohnt sich eine individuelle Yogastunde, denn leider kommt es nicht von ungefähr, dass viele junge Lehrerinnen Bandscheibenprobleme haben.

Gesund Yoga üben und unterrichten

Du siehst, falsche Bewegungsmuster und Dysbalancen schleichen sich gerne in die eigene Praxis und beim Unterrichten ein. Für mich waren meine Schmerzen der Beginn, mir Gedanken über eine gesunde Yogapraxis zu machen. Ich arbeitete an einer Methode, die mir einen ausgewogenen Unterricht ermöglichte. Ich baute mir mein eigenes System. 

Seitdem integriere ich klassische Übungen aus der Physiotherapie in meine Yogapraxis, damit Dysbalancen erst gar nicht entstehen. Und ich halte mich immer an meinen Grundsatz: Schutz geht vor Schönheit. Unsere Yogapraxis muss nicht sexy sein, sie muss nicht gefallen und auf Instagram viral gehen. Sie soll uns und unseren Körper guttun.

Heute setze ich mit Hilfsmitteln taktile Reize und leite Schülerinnen selbstwirksam an. Ich zeige Abschnitte des Bewegungsablaufs, arbeite mit Bildern und achte vermehrt auf meine Balance. Meine Praxis entwickelt sich tagtäglich weiter, genauso wie meine Angebote und ich als Yogalehrerin. Als ich mich auf Personal Trainings konzentrierte, lernte ich unglaublich viel über Yoga und Schmerzen.

Ich erkannte, dass Yogalehrerinnen häufig unter Bandscheibenvorfällen, Rückenbeschwerden und Gelenkproblemen litten – und gab schließlich meine erste Fortbildung zum Thema „gesund Yoga üben“. Die Resonanz der Yogalehrerinnen war unglaublich. Was als Tagesfortbildung begann, entwickelte sich zu einer 6 Wochen Yoga Weiterbildung für Lehrende, die gesund praktizieren und unterrichten wollen.

Vielleicht willst auch du Yoga gesünder üben und die Grundlagen über unseren Körper in deinen Unterricht integrieren? Ich lade dich gerne ein, dir meine Yoga Weiterbildung anzuschauen.

Sie verbindet mein gesammeltes Wissen. Du lernst die Essenz aus Physiotherapie, Yoga und Pilates, damit auch du Yoga bewusster vermittelst und falsche Bewegungsmuster erkennst. Wenn das für dich interessant klingt, informiere dich gerne über den Onlinekurs. Ich möchte, dass du dich beim Praktizieren und Unterrichten wohl und sicher fühlst. Damit wir gemeinsam das Yoga von heute gesund ausrichten.

 

therapeutisches Yoga mit der Online Yoga Ausbildung für Yogalehrer

Vertrauen statt Verunsicherung

Als Physiotherapeutin, Yoga- und Pilateslehrerin, begleite ich dich gerne auf deinem Weg zu einem Yogaunterricht, in dem DU dich sicher fühlst, weil dein Unterricht sicher ist. Schau dir gerne meine Angebote an und lerne therapeutisches Yoga kennen. Ich freue mich sehr auf dich!

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